Magmadom, Keltensitz, Bergwerksregion
Der Donnersberg liegt wie ein riesiger gestrandeter Wal im ansonsten morphologisch wenig auffälligen Nordpfälzer Bergland und ist daher von allen Seiten schon aus großer Entfernung zu sehen. Abgesehen von seiner formalen Prominenz, dass es sich bei diesem Massiv um den mit 686 m höchsten Berg der Pfalz handelt, bilden die keltischen Ringwallanlagen auf dem weiträumigen Plateau seine Hauptattraktion. Gerne besichtigen Besucher den eindrucksvollen, anschaulich rekonstruierten Keltenwallabschnitt in der Nähe des Ludwigs-Turms im Südost-Eck der keltischen Anlage oder spazieren auf den noch immer deutlich aus dem Gelände ragenden keltischen Ringwällen. Ein markierter und mit vielen Infotafeln ausgestatteter „Keltenweg“ erschließt die wichtigsten Abschnitte dieser Anlage.
Auf diese Weise angelockt, entwickelte sich bei unserem ersten Besuch zu herbstlicher Zeit noch eine ganz andere Begeisterung – an phantastischen Pilzfunden. Sie galt nicht nur den essbaren Pilzen, sondern auch den kräftigen Farben der nicht-essbaren Pilze im eh schon besonders farbigen herbstlichen Wald.
Eine Vielzahl von Wanderwegen erschließt das Donnersberg-Massiv ... oder auch nicht. Denn in solch urwaldartige Schluchtenwälder wie das Wildensteiner Tal führen Wege nur noch fragmentarisch hinein und enden eventuell im Dickicht. Doch es gibt Auswege, die weitere Attraktionen in den im Sonnenlicht in allen Rot- und Ockertönen leuchtenden Rhyolith-Klippen und -Hängen erschließen.
Und schürft man noch etwas tiefer in der Geschichte des Donnersbergs, so zeigt er sich (in seinen südwestlichen Teilen) als ehemaliges Bergbaurevier, in dem stattliche Erzmengen, v.a. Kupfer- und Eisenerz, gefördert wurden. Diese Geschichte ist heute keineswegs in die bergbaugeschichtliche Literatur versunken, sondern noch vor Ort erlebbar. Ein reger Heimatverein hat ein Bergbaumuseum und diverse Wanderwege eingerichtet, die die Bergwerksgeschichte erschließen. Es gibt u.a. zwei „Kupferwege“, die vorrangig die Kupfergruben im Katharinental im Blick haben und einen „Eisenweg“, der sich mit der Geschichte der Eisenerzförderung in den kräftig rot gefärbten Rhyolithen am Langental befasst und ‚nebenbei‘ noch mit der „Kronbuche“ ein herrliches Ausflugslokal auf einem Seitengipfel des Donnersbergs anläuft.
Man kann auf diesen (und anderen) Wegen nicht nur die ehemaligen Bergbaureviere durchstreifen und sich von den zahlreichen Infotafeln informieren lassen; zudem wurden zwei der zahlreichen Erzgruben als Besucherbergwerk ausgebaut und können – geführt von ehrenamtlichen Vereinsmitgliedern – besichtigt werden: die „Weiße Grube“ und die „Grube Maria“. Der Name ersterer rührt von dem an dieser Stelle fast weißen Rhyolith her, in dem sich Kupfer-, Kobalt- und Silbererze abgeschieden haben. Gleich nebenan wurde in der Grube Maria hingegen Eisenerz gefördert.
Eine Exkursion mit dem Naturwissenschaftlichen Verein Darmstadt im Sommer 2011 lieferte den Anstoß, Geografie, Geologie und Bergbaugeschichte des Donnersbergs im Rahmen eines Exkursionsführers aufzuarbeiten:
Exkursionen zum Donnersberg
Rhyolith – Bergbaugeschichte – Schluchtenwald – Kelten
Exkursionsführer mit Hinweisen auf ausgewählte Wanderungen / Spaziergänge am Donnersberg sowie einer Darstellung zur erdgeschichtlichen Entstehung des Donnersbergs mit Schwerpunkt in der Auswertung der Dissertation von Jost Haneke, Der Donnersberg, Bad Dürkheim 1987.
PDF-Datei mit ca. 14 MB hier
Neuere Literatur zum Thema „Donnersberg-Geologie“
SDGG (Schriftenreihe der Deutschen Gesellschaft für Geowissenschaften), Heft 79 2012 „GeoTop 2012 – Landschaften und ihr Geopotential“. Mit Exkursionsbeschreibungen in das Donnersberg-Areal sowie zum nahegelegenen Göllheimer Becken (Kalkabbau).