Übersicht über Personen auf ‚homersheimat‘

Gelb hinterlegte Links in der nachfolgenden Tabelle verweisen auf...

... kürzere Abschnitte auf dieser Seite:

... separate ergänzende Beiträge auf dieser Website:

Homer

Homer

Der Seher Mopsos

Der Seher Mopsos

Heinrich Schliemann

Heinrich Schliemann

Manfred Korfmann

Manfred Korfmann

Frank Starke

Frank Starke

Joachim Lakacz

Joachim Lakacz

Robert Rollinger

Robert Rollinger

Raoul Schrott

Raoul Schrott

Eberhard Zangger

Eberhard Zangger

Helena

Helena

Aphodite

Aphodite

Weitere vertiefende Beiträge, die dann in der rechten Spalte zu verlinken sind, werden bei Gelegenheit ergänzt.

 

Homer

Wer war eigentlich dieser Homer, der uns angeblich die beiden ersten und gleich so gewaltigen Epen der Literaturgeschichte geschrieben hat [... hier mal davon abgesehen, dass es zuvor zumindest das Gilgamesch-Epos gegeben hat]? Wikipedia meint in einem literaturreichen, aber quellenarmen Artikel über Homer (öffnet auf separater Seite) einleitend:

Homer gilt als Autor der Ilias und Odyssee und damit als erster Dichter des Abendlandes. Weder sein Geburtsort noch das Datum seiner Geburt oder seines Todes sind zweifelsfrei bekannt. Es ist nicht einmal sicher, dass es Homer überhaupt gegeben hat. Die Epoche, in der Homer gelebt haben soll, wird ebenfalls kontrovers diskutiert...Heutzutage stimmt die Forschung weitestgehend darin überein, dass Homer, wenn es ihn gab, etwa in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts v. Chr. gelebt hat. So geht der Homer-Experte Joachim Latacz von einer Lebenszeit zwischen etwa 770 und 700 v. Chr. aus.

Bebildert wird diese vage schlingernde Einführung durch einen „Kopf des Homer, Nachbildung einer römischen Kopie des griechischen Originals aus dem 5. Jahrhundert v. Chr.“, der in der Münchner Glyptothek aufbewahrt wird. Das ist ungefähr so aussagekräftig, als wenn heute für ein Museum eine Plastik kopiert würde, die von einem Bildhauer stammt, der eine vor 400 Jahren entstandene Plastik  nachgebildet hat, die damals ein Bildhauer von einem Menschen erstellte, der 300 Jahre vor ihm gelebt haben könnte. Eigentlich kann einem da als Kommentar nur noch die quellenkritische Invektive des Philosophen George Santayana einfallen:

Geschichte besteht aus einem Haufen Lügen über Ereignisse, die niemals stattfanden, erzählt von Menschen, die nicht dabei waren.

Im mächtigen Katalog zur Homer-Ausstellung in Basel und Mannheim von 2008, u.a. von Joachim Latacz herausgegeben (zu ihm mehr weiter unten auf dieser Seite), legt man sich zur vermuteten Lebenszeit Homers nicht so genau fest, obwohl der lange erste Abschnitt explizit von „Homer und seiner Zeit“ handelt. Faktisch befasst man sich mit Darstellungen über Homer und sieht doch allen Ernstes das „älteste bekannte ‚Bildnis‘ Homers“ in einer Silbermünze von 20 mm Durchmesser, die zwischen 350 und 300 v. Chr. (also 350 bis 400 Jahre nach dem Lakacz-Wikipedia-Tod Homers) geprägt worden sei.

Deren Funktion bestand nüchtern betrachtet wohl nur darin, den inzwischen zu Ruhm gekommenen (unbekannten) Dichter für die Kykladeninsel Ios zu reklamieren, auf der es angeblich auch das Grab Homers gäbe (Eberhard Fohrer schreibt in seinem einschlägigen Kykladenführer etwas ausführlicher darüber – vgl. dort S. 444 ff/8. Aufl. 2009).

Als „Dichter des Abendlandes“ – dies generell und nicht nur hinsichtlich seiner Einstufung als „erster“ – hinterfragt Raoul Schrott (zu ihm weiter unten auf dieser Seite) den Homer und sieht ihn zwar als griechisch-stämmig (also abendländisch), jedoch in Diensten der im östlichen Mittelmeer herrschenden orientalischen Assyrer – womit der Dichter zu einem Grenzgänger zwischen Orient und Okzident würde, was zum Ilias-Thema „Griechen gegen Troianer“, also: „Die Königtümer des mykenischen Raums gegen einen Brückenkopf des asiatischen Hethiter-Reichs“ passen würde.

Auch die Autorenschaft von Ilias und Odyssee in einer einzigen historischen Person wird inzwischen mit einigem Recht bezweifelt (vgl. z.B. Jörg Fündling, Die Welt Homers, S. 170 f). Beide Werke stehen zwar in einem Kontext, entstanden aber mit zeitlichem Abstand und wurden wohl auch von unterschiedlichen Personen thematisch strukturiert und niedergeschrieben.

Raoul Schrott datiert die Entstehung der Ilias recht spät auf die Zeit um 660 v. Chr. (also 40 Jahre nach dem Latacz-Wikipedia-Tod). Der führende Ilion = Troia-Skeptiker Dieter Hertel widerspricht dem und datiert die Ilias-Entstehung auf 700/690 – also immer noch bis zu 10 Jahre nach dem Latacz-Wikipedia-Tod, die Odyssee ordnet er zeitlich erst auf 680/670 ein (in: Ulf/Rollinger, Lag Troia in Kilikien? S. 48).

Man kann sich fragen, ob diese Fehde um die Lebensdaten Homers wirklich wichtig ist. Man sollte dabei beachten, dass all diese Datierungen von Annahmen abhängig sind, die wiederum für die jeweils sehr unterschiedlichen fundamentalen Positionen der datierenden Autoren relevant werden. Die unterschiedlichen Homer-Datierungen sind also Reflexe auf unterschiedliche Ideen, die uns den historisch in großes Dunkel gehüllten Zeitraum vom Untergang Troias bis zur Niederschrift seiner Geschichten erhellen wollen. Sie reflektieren das Bemühen sehr gegensätzlich arbeitender Akteure, diese so wichtigen Wurzeln unserer Geschichte zu erforschen.

 

Der Seher Mopsos

Ein geheimnisvoller „Seher“ mit Namen Mopsos ist für Raoul Schrott der "missing link", über den die Troia-Sage von den Dardanellen in jenes ferne Kilikien transportiert worden sein könnte, in dem Schrott seinen Homer suchte. Dieser Seher soll mit seinem Gefolge nach dem troianischen Krieg von der kleinasiatischen Ägäisküste in den fernen Osten gewandert sein.

Da aber steckt mehr drin als nur die Sage von einer wandernden, mythenumnebelten Persönlichkeit in einer Zeit, als die Kombattanten von Troia das östliche Mittelmeer als Seevölker überfluteten, zerstörten, aber auch kolonisierten. In diesen Mythen könnte eine Erinnerung an noch viel frühere Zeiten transportiert worden sein... Mehr in: „Die Mopsos-Dynastie – eine Verbindung von Kilikien und Troia

 

Heinrich Schliemann

Heinrich Schliemann gilt als bedeutendster Ausgräber Troias in der initialen Phase der Troia-Archäologie Ende des 19. Jahrhunderts.  Der Lebensweg dieses deutschen Kaufmanns (1822 bis 1890) kann übersichtlich und detailliert bei Wikipedia über Schliemann nachgelesen werden.

Er hatte sich aus sehr armen Verhältnissen hochgekämpft und ein Vermögen als Handelskaufmann gemacht, das er sodann in seine archäologische Passion investierte. Sie führte ihn zwar – als Höhepunkt – auch nach Troia, darüber hinaus jedoch auch an andere Orte der griechischen Antike, u.a. nach Mykene, wo er die goldene „Totenmaske“ Agamemnons gefunden zu haben glaubte.

Die verbreitete Ansicht, Schliemann habe ‚mit Homers Ilias in der Hand‘ Troia entdeckt, ist aber so nicht richtig. Zwar hatte er in seinen „Trojanischen Alterthümern“ vermerkt, den Angaben der Ilias habe er „wie dem Evangelium vertraut“ (S. XI), doch konzedierte er auch unumwunden, was schon andere vor ihm erfasst hatten: dass an der Örtlichkeit Hisarlik (türkisch für „Burghügel“, nahe der Dardanellen und unmittelbar dem heutigen Dörfchen Tevfikiye vorgelagert) das historische und Homersche Troia gelegen haben dürfte. So schrieb er in seinem schön zu lesenden, weil lebendig geschriebenen Forschungsbericht „Ithaka, der Peleponnes und Troja“ (S. 165):

Nachdem ich zweimal die ganze Ebene von Troja aufmerksam untersucht habe, theile ich vollkommen die Überzeugung Calverts [der ebenfalls archäologisch interessierte Vorforscher in Troia, Frank Calvert, 1828-1908], dass die Hochfläche von Hissarlik die Stelle des alten Troja bezeichnet und dass auf dem genannten Hügel seine Burg Pergamus gelegen hat...

Schliemanns war kein Raubgräber wie unzählige ebenfalls archäologisch interessierte Zeitgenossen, sondern hat seine Aktivitäten penibel protokolliert, wissenschaftlich dokumentiert und sodann ausführlich Bericht erstattet. Seine Werke sind inzwischen frei verfügbar. Zum einen stellt die Digitale Bibliothek der Universität Heidelberg komplette Scans bereit – insbesondere zum Hauptwerk, den „Trojanischen Alterthümern“, zu dem ergänzend ein „Atlas der Trojanischen Alterthümer“ gehört. Dieser Foto-Bildband zeigt auf 217 „Tafeln“ vor allem die unzähligen Bruch- und Fundstücke an Töpferware, aber auch Geländefotos und Ausgrabungspläne. Diese ausgesprochen innovative Form der Dokumentation  erstellte Schliemann  in einer Frühphase der Fotografie, weil zu bedenken ist,  dass die erste Fotopublikation überhaupt  im Jahr 1883 erfolgte.

Vorangestellt ist dem Atlas eine detaillierte Erläuterung all dieser Tafeln, die dann im Berichtsband textlich in ihrem Kontext erörtert werden. Insgesamt bieten bereits diese beiden Dokumente (neben dem bereits zitierten Ithaka...-Buch) eine umfassende detaillierte Dokumentation des Schliemannschen Grabungsverlaufs und seiner Resultate in Troia.

Den graphischen Scans ist in den PDF-Dateien der Uni Heidelberg auch eine (verdeckte, aber kopierbare) Texterkennung hinterlegt, die allerdings nicht korrigierend überarbeitet wurde und schon gar keine eingestreuten griechischen Textbestandteile identifiziert.

Optionen zum Zugang auf eine bearbeitete Textfassung der Scans zeigt das Deutsche Textarchiv unter: Schliemann, Trojanische Alterthümer. Eine html-Version der „Alterthümer“ aus dieser Aufarbeitung zur Darstellung in Webbrowsern findet sich hier (mit ergänzenden Verlinkungen auf die Bilder der gescannten Seiten).

 

Manfred Korfmann

Manfred Korfmann (1942 bis 2005) war neben seiner 1982 begonnenen Tätigkeit als Professor am Institut für Ur- und Frühgeschichte der Universität Tübingen über viele Jahre seit 1988 bis zu seinem Tod Leiter der Grabungen auf dem Areal des historischen Troia. Er hatte die Grabungen an einem verlassenen Ort wieder aufgenommen, wo bereits Heinrich Schliemann tätig gewesen war und der nach Ende der Grabungen in Nachfolge Schliemanns durch Wilhelm Dörpfeld und Carl Blegen über 50 Jahre lang brach gelegen hatte.

Erst nach mehreren Grabungskampagnen in Troia näherte er sich der bereits von Schliemann verfochtenen These, dass diese archäologische Stätte tatsächlich das archaische Ilion, also Schauplatz der Homerschen Ilias gewesen sein könnte. Dafür sprachen gewisse Funde wie ein eher unscheinbares Bronzesiegel (siehe Abb.), die darauf hindeuteten, dessen hieroglyphen-luwische Schriftzeichen das bronzezeitliche Troia in den Kontext des mächtigen hethitischen Herrschaftsbereichs über Kleinasien stellte - ohne die ‚Rückendeckung‘ durch dies Großreich wäre ein so gewaltiger Krieg wie der Troianische gar nicht möglich gewesen. Für die Ilion = Troia-These sprach ferner die Entdeckung einer großen, mit Gräben und Wällen befestigten Unterstadt zur bereits ausgegrabenen Burg, die nicht erst (wie schon länger bekannt bekannt) in der klassischen Antike, sondern bereits zur Bronzezeit existierte.

Die Annäherung an die These „Ilion = Troia“ brachte Korfmann neben viel Bewunderung auch viel Ärger ein. Nicht alle Althistoriker mochten sie akzeptieren. So entstand der ‚Troia-Streit von 2001‘, in dem – auch durch die große öffentlichkeitswirksame Ausstellung „Troia – Traum und Wirklichkeit“ angeheizt – dieser Streit insbesondere von Korfmanns Tübinger Kollegen Frank Kolb befeuert wurde.

Andere Konflikte – wie etwa der mit dem Geoarchäologen Eberhard Zangger (weiter unten auf dieser Seite) – ließen sich einfacher durchstehen, weil Korfmann persönlicher Inhaber der türkischen Grabungslizenz war und damit allein die Forschungsrichtung in der Troas vorgeben konnte.

Nach dem überraschenden Tod Korfmanns im Jahre 2005 wurde die Fortführung des Troia- Projekts von Korfmanns Tübinger Kollegen Ernst Pernicka geleitet.

Seit 2009 geht es mit der deutschen Archäologie in Troia abwärts. Zunächst endete die staatliche Finanzierung, dann wurde 2012 auch die Grabungslizenz nicht mehr verlängert. Hieß es zunächst (wenig nach vollziehbar), eine amerikanische Universität solle das Projekt fortsetzen, kristallisiert sich nun allmählich heraus, dass die Grabungen allein in türkische Hände übergehen werden. Womöglich liegt das Interesse des Regimes Erdogan mehr in einem rekonstruktiven Leuchtturmprojekt als in der weniger plakativen wissenschaftlichen Archäologie. Weder das Osmanische, noch das Atatürk-, noch das Erdogan-Reich haben irgendeine historische Berührung mit der troianischen Geschichte aufzuweisen. Und ein Museumsbau vor Ort zur Dokumentation der wissenschaftlichen Grabungsergebnisse (wie er in Deutschland an jeder besseren Fundstätte entsteht) ist vom türkischen Staat in all den Jahren auch nicht realisiert worden.

Die Tübinger Archäologen waren immer an einer umfassenden Dokumentation ihrer Arbeit engagiert. Es entstand eine Vielzahl von Dissertationen, eine Publikationsreihe mit jährlich erscheinenden mehrhundertseitigen Bänden unter dem Namen „Studia Troica“ und zuletzt begann eine Reihe von themenbezogenen Monografien, in denen die Befunde der langen Grabungstätigkeit schwerpunktmäßig aufgearbeitet werden sollen. Das Troia-Projekt der Uni Tübingen hat ferner ein eigenes (nicht immer intuitiv verlinktes) Projektportal im Web: http://www.uni-tuebingen.de/troia. Dort findet sich auch eine Seite, die über die Publikationen in der Serie „Studia Troica“ informiert, die leider mit dem Ende der Finanzierung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft und dem letzten Band im Jahre 2009 beendet wurde. Die Inhaltsverzeichnisse der Bände und die Kurzfassungen (Abstracts) der Artikel in den Bänden I (1991) bis XVIII (2009) sind von dort recht versteckt über die seitliche Navigation und den Eintrag „Contents / Abstracts“ oder direkt über http://www.uni-tuebingen.de/troia/st erreichbar.

 

Frank Starke

Es gibt Spezialisten, die kennen sich in den riesigen Sammlungen hethitischer Keilschrifttafeln aus und können daraus historische Zusammenhänge rekonstruieren. Einer dieser Experten ist der Altorientalist Frank Starke – ein Forscher ohne jede Web-Affinität. Selbst der einzig halbwegs brauchbare Webverweis im kurzen Wikipedia-Eintrag liefert kaum persönliche Informationen, aber weitgehend ins Nirwana weisende Links.

Aus der Interpretation einiger dieser Keilschrifttafeln konnte Starke eine Geschichte unterfüttern, welche kriegerischen Ereignisse um 1180 v. Chr. tatsächlich zur Zerstörung des Ilion‘schen Troia geführt haben könnten. Dabei spielte auf der einen Seite das mächtige Hethiterreich eine Rolle, zu dem Troia (unter dem Namen „Wilusa“) als westlichster Brückenkopf gehörte, und dabei spielte auf der anderen Seite der mykenische Herrschaftsbereich (unter dem Namen Ahhiyawa) eine Rolle, der sich damals über den Peleponnes, die Ägäis und wohl bis Kreta erstreckte.

Auch diese Geschichte soll hier noch erzählt werden. Sie stellt sich ganz anders dar als das, was Homer um die 500 Jahre nach dem Fall Troias in seinem Epos gedichtet hatte. Hier spielt (ohne Homer’sches Pendant) auf mykenischer Seite ein kriegerischer Prinz namens Pijamaradu die Hauptrolle, während in Troia ein ‚Alexandru‘ herrscht – ein Name, den auch Homer als Alias für seinen troianischen Prinzen Paris verwendet hat.

 

Joachim Lakacz

Der bereits 1934 geborene Altphilologe ist ein umtriebiger Akteur im Kampf um Homer und Troia. Er mischt sich noch immer massiv ein und streitet für seine Sicht, dass Homer „der erste Dichter des Abendlandes“ gewesen sei. Näheres zu einem eher unschönen Aspekt dieses Streits auf dieser Website im Artikel „Der Latacz“.

 

Raoul Schrott

Von diesem Auslöser des zweiten großen Homer-Streits, der Weihnachten 2007 mit Veröffentlichungen in der FAZ seinen Ausgang nahm, erzählt bereits die Seite „about ‚homersheimat‘“ ein wenig. Auch zu ihm will ich gelegentlich noch mehr berichten, etwa zu seiner Befassung mit dem Gilgamesch-Epos, das als großes Epos deutlich früher als die Homer’schen Werke entstand, von Leuten wie Lakacz aber ausgeblendet wird, die die abendländische Literaturgeschichte gerne mit dem „Europäer“ Homer beginnen lassen.

 

Robert Rollinger

Der jüngere, 1964 geborene österreichische Altorientalist war ursprünglich ein Ratgeber von Raoul Schrott, hat sich dann aber „gedreht“, als Schrott mit einem Thesen zu „Homers Heimat“ in die Diskussion trat. Dies ist mir einen speziellen Eintrag auf dieser Website wert: Robert Rollinger.

 

Eberhard Zangger

Die Untersuchung archäologischer Fragen mit geowissenschaftlichen Instrumenten beginnt sich als junge Disziplin der „Geoarchäologie“ zu etablieren. Im Zentrum steht insbesondere die Rekonstruktion historischer Landschaften, wie sie sich etwa vor Veränderung von Küstenlinien oder Verlandung von Meeresbuchten dargestellt haben könnten. Dieser fachübergreifende Ansatz hat mir sowieso schon mal gefallen, ebenso das, was der junge Geoarchäologe Eberhard Zangger in den 90-er Jahren des letzten Jahrhunderts daraus gemacht hat. Zangger war (dies im Präterium, weil er sich abrupt aus Forschung und Diskussion zurückgezogen hat) ein ähnlich gegen den Strom schwimmender Geist wie Raoul Schrott.

Seine Untersuchungen an archaischen bis antiken Wasserbauanlagen haben Zangger auch in die Gegend um Troia geführt, in der ihm merkwürdige Spuren im Gelände aufgefallen waren. Auch hier vermutete er ‚versunkene‘ archaische Wasserbauanlagen, die in einer großen Forschungsaktion mit der „Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe“ (BGR) in Hannover geklärt werden sollten. Dies Unternehmen kam leider nicht zustande. Damit wurde auch die Chance vertan, eine interessante These auf ihren Realitätsgehalt abzuklopfen: War Homers Schilderung des ‚troianischen Kriegs‘ nur eine Variante einer Geschichte, die sich – auf einem anderen Überlieferungsweg (via Ägypten) weitergetragen –in einer ganz anderen Variante in Platons Atlantisgeschichte niedergeschlagen hatte?

Die Erzählung dieser Geschichte, die vielleicht zwei große, uns bis heute fesselnde Mythen verbinden könnte, soll hier demnächst folgen.

Troia aus der geoarchäologischen Sicht von Eberhard Zangger

Anschauliche Sicht Richtung Nordosten auf Troia (dessen Burghügel hinten rechts) aus Zanggers geoarchäologischer Perspektive. Vorne ein geheimnisvoller – real existierender und wohl tatsächlich historischer – Durchstich durch den westlichen Bergrand vor der Troas, dessen Funktion auch in den Grabungen seit 1988 nicht geklärt wurde (Bildquelle: Spiegel).

 

Helena

Der Raub dieser Schönheit des Altertums durch den troianischen Prinzen Paris war angeblich der Auslöser für den Troianischen Krieg. Doch solcher Frauenraub war damals durchaus nicht unüblich und hatte nicht immer gleich einen Krieg zur Folge. Und so weist die Geschichte der Helena bei näherer Betrachtung in ganz andere Zusammenhänge. Mehr dazu hier auf dieser Website: Helena – das Trugbild.

 

Aphrodite

Diese Göttin ist eine der faszinierendsten und wirkmächtigsten Figuren der ostmediterranen Frühgeschichte – und wirkt unvermindert nach: Wenn irgendein Stoff als „aphrodisierend“ empfunden wird, ist sie auch heute noch mit dabei. Oder wenn nicht nur Fachbotaniker die Frauenschuh-Orchidee bewundern, schwingt ihr Zweitname mit, der sie mit der Insel Zypern verbindet. Denn die Frauenschuh-Gattung heißt wissenschaftlich „Cypripedium“ (kypris = Aphrodite, pedilon = Schuh). Auch allerlei glänzende Muscheln sind – mit sexueller Konnotation – nach ihr benannt, beginnend mit der „Venusmuschel“, abgeleitet von der römischen Version ihres Namens, der wiederum für ein weibliches Körperteil steht (Mons veneris) ...

Aphrodite erscheint in zumindest vier deutlich unterscheidbaren Ausformungen, die auf dieser Website noch näher beleuchtet werden sollen:

 

Wollen Sie diese Seite kommentieren?

Klicken Sie einfach hier – dann sollte sich Ihr E-Mail-Programm öffnen, so dass Sie eine Nachricht erstellen können.