Die vor-minoischen Eruptionen von Santorin
Eine über 1,6 Millionen Jahre lange Geschichte vom Auftürmen und Einbrechen vieler Vulkane – nicht nur des minoischen
Die Geschichte von Vulkanen ist eine Folge von Konstruktion und Destruktion. Was sich aus der Erde erhoben hat, sinkt und bricht meist irgendwann wieder in die Erde zurück. Beim Santorin-Vulkanismus sollten wir drei wesentliche Elemente dieser Kreisläufe unterscheiden:
- Explosive Eruptionen mit weiträumiger Emissionsverteilung
- Ausbildung von mächtigen Lavadecken (beides Elemente der Vulkan-Konstruktion)
- Einsturz eines Vulkans in die darunter entleerte Magmakammer und damit Ausbildung einer Caldera (Destruktion)
Der erstere Vulkan-Konstruktionstyp ist mit zig Kilometer hoch aufsteigenden Aschewolken und pyroklastischen Strömen verbundenen. Er produziert höchst gefährliche Eruptionen. Dieser Eruptionstyp wird auch gerne mit dem ungeologischen Begriff „plinianisch“ belegt, weil der römische Senator und Chronist Plinius (der Jüngere) den Ausbruch des phänotypischen Vesuvs im Jahr 79 u.Z. aus eigener Anschauung beschrieben hat.
Die mit Thera befassten Vulkanologen unterscheiden heute in der Santorin-Geschichte mindestens 12 Ereignisse „plinianischer“ Aktivität, die von einer noch größeren Zahl ‚friedlicherer‘ inter-plinianischer Aktivitäten unterbrochen wurden, in deren Zuge sich immer wieder mächtige Vulkane im Bereich des Archipels auftürmten (Vulkan-Konstruktion). In der Regel hat sich jeder dieser vielen früheren Vulkane über zigtausend Jahre hinweg aufgebaut.
An destruktiven Ereignissen hat man die Spuren von zumindest vier Caldereneinbrüchen festgestellt, mit denen immer wieder die aufgetürmten Vulkane in die darunter entleerte Magmakammer einstürzten und nur noch Meeresbecken hinterließen. Aus diesen untermeerischen Gründen stiegen dann jeweils die nachfolgenden Vulkane wieder empor.
Die nun folgende Serie von Grafiken darf allenfalls als Prinzipdarstellung verstanden werden. Es wird der Versuch gemacht, die aus diversen Quellen bezogenen Informationen zu veranschaulichen. Doch die verfügbaren Informationen sind widersprüchlich, die Meinungen der Fachleute gehen oft auseinander und sie haben sich in den letzten 30 Jahren bsonders in der Bewertung der Vulkanismusgeschichte Santorins mehrfach gravierend geändert. Dies gilt für die jüngste minoische Eruption ebenso wie für die fernere Vorgeschichte der Insel. Keine der dargestellen Höhen- oder Küstenlinien kann verbürgt werden. Selbst die Datierungen sind oft widersprüchlich, vage oder gar nicht möglich. Wesentlich soll daher nur sein, eine Vorstellung vom Rhythmus vulkanischer Konstruktion und Dekonstruktion in einem kaum vorstellbar langen Zeitraum zu gewinnen, der sich über 1,6 Millionen Jahre in die Erdgeschichte zurück erstreckt (ka = tausend Jahre. Nummerierung i.W. nach der tabellarischen Darstellung bei Friedrich 2005).
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