Exkursionsberichte aus Griechenland 2019
Zum vorigen Bericht: Thorikos– Nebenerwerbsmineure an einem mythischen Ort
Die im Bericht angesprochenen Literaturnachweise sind einer PDF-Datei angehängt, in der alle Berichte zur Exkursion 2019 in einer druckfähigen Version zusammengestellt werden: Exkursionsberichte Griechenland 2019-I (16 MB).
Der geologisch-metallurgische Hintergrund des Laurion-Bergbaus und die Kulturgeschichte von Thorikos sowie dessen bauliche Struktur sind im Text „Erzlagerstätten“, Kapitel 5-7 geschildert – PDF-Datei auf homersheimat.de /Exkursionsführer ab S. 86)
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Im antiken Bergbaurevier von Attika
Übersicht:
- 1. Das Archäologische Museum von Lavrion
- 2. Das Minen- und Mineralienmuseum in Agios Konstantinos
- 3. Antike Minen im Soureza-Tal
- 4. Ein hochbelastetes Bergbaugebiet
- 5. Cap Sounion
1. Das Archäologische Museum von Lavrion
Abb. 1: Grundrissschema des Archäologischen Museums von Lavrio. Die roten Nummern beziehen sich auf besondere Objekte: 1 Besitztafel des Simos, 2 Karten des Laureotike (die darin empfohlenen Wanderwege sind leider wegen zahlreicher Zäune und militärischer Sperrgebiete nicht mehr begehbar), 3 Relief „Herakles erschlägt den Nemeischen Löwen“, 4 Infotafel zum Poseidon-Tempel und seiner Baudekoration.
Vor dem Museum sind Erzmühlen aus magmatischem Gestein ausgestellt.
Mit Einstellung der Bergbauaktivitäten im Jahre 1977 sowie Schließung der Schmelze im Jahre 1989 (Medical Geology 2010, S. 356) brach für das attische Küstenstädtchen Lavrio die ökonomische Basis weg. Zugleich hinterließen tausende Jahre Bergbaugeschichte eine übermäßig belastete Region.
Wirtschaftliche Hauptaktivität ist heute der Hafen, der im Jahre 2019 die erste Fährverbindung von Griechenland hinüber zur Türkei hinzugewann. Er zieht auch viele Segler an. Doch touristisch bleibt Lavrio ein Ort, der vornehmlich von hitzeflüchtenden Athenern aufgesucht wird.
So hat auch das kleine archäologische Museum keine Entwicklungschance zum Leuchtturmprojekt. Dennoch lohnt ein Besuch. Hier sind die wenigen erhalten gebliebenen Metopen des Poseidon-Tempelfrieses von Cap Sounion aufgestellt. Allerdings kann man an den verwitterten Figuren kaum noch ablesen, dass sie einst ein Lieblingsthemen vornehmlich Athener Tempeldekoration darstellten: die Kentauromachie. Sie schildert den Kampf des sagenhaften thessalischen Adelsgeschlechtes der Lapithen gegen die Mensch-Pferd-Mischwesen der Kentauren mit Hilfe des Athener Herrschers Theseus. Die Kentauren hatten rüde die Gastfreundschaft der Lapithen verletzt und wurden in der Kentauromachie zum Symbol ehrloser Bastarde, über die die Edlen triumphieren.
Neben einigen weiteren Plastiken präsentieren sieben Vitrinen die archäologischen Kleinfunde aus der Region. Besondere Beachtung sollte der kleine Raum links neben dem Eingang erfahren: hier sind einige un- oder nur grob behauene Steine aufgestellt, die in meist ungelenker Schrift Besitzverhältnisse in den Lavrion-Minen festhalten. So steht hier auch der von Conophagos im Werkstättenkomplex III des Aklepiakon-Bergbaureviers im Soureza-Tal gefundene Stein, der die Wohn- und Arbeitsräume nebst Zisternen und Erzwäsche als Besitz eines Simos aus der Deme Paiania ausweist: ΣΙΜΟΣ ΚΑΤΕΛΑΒΕ ΑΣΚΛΙΠΙΑΚΟΝ („Simos besetzte Asklipiakon“, vgl. Abb. 2).
2. Das Minen- und Mineralienmuseum in Agios Konstantinos
Der in Griechenland lebende Journalist Richard Fraunberger widmete sich im Sommer 2018 einer Region, die heute verlassen und vergessen ist, in der Antike aber eine der wichtigsten Ressourcen barg: der Bergbauregion Laurion auf der Halbinsel Attika. Sie war Quelle all des Silbers, das Athen reich machte, seine Kriege und Tempelbauten ebenso finanzierte wie Solons Reformen mit Ablösung der Schuldsklaverei. Im ehemaligen attischen Bergarbeiterörtchen Agios Konstantinos – früher Camaresa – sind noch ein Fördergerüst, das Antriebshaus und weitere Nebenanlagen aus neuzeitlichem Bergbau ruinenhaft erhalten (Serpieri-Schacht). Im Antriebshaus haben ehemalige Bergarbeiter ein Mineralienmuseum eingerichtet, über das Fraunberger schrieb („Die Schlacken der Erinnerung“, FAZ 26.07.2018):
An einem Schreibtisch sitzt, stumm und starr und mutterseelenallein, Kostas Tzanis, einundachtzig Jahre alt, das schüttere Haar schlohweiß, die Augen geschlossen, die Brille mit einer Schnur am Hinterkopf festgezurrt. Seit zwei Stunden sitzt er wie versteinert da, liest nicht, telefoniert nicht, hört kein Radio und blickt auch nicht durch eines der verstaubten Mikroskope, die neben ihm auf dem Tisch stehen. Kostas Tzanis sitzt da und wartet.
In einer Stunde wird er die Tür wieder verschließen, wird die Blumen im Hof gießen, sich aufs Moped setzen und nach Hause fahren, so wie jeden Mittwoch. Kein Besucher ist bis jetzt gekommen, um zu sehen, was er und ein Dutzend anderer ehemaliger Bergarbeiter wie ein Denkmal hüten und pflegen und was einst ihr Leben war.
Wir haben uns auf die Öffnungszeit an einem Mittwoch um 10 Uhr eingerichtet, bescheren Kostas Tzanis (Abb. 3) den Besuch von 40 Interessierten, die sich die zur Mitnahme angebotenen Mineralienproben unter dem Mikroskop bestimmen lassen, Tzanis‘ Erläuterungen zum Bergbau und seinen persönlichen Mineralienfunden lauschen, die schwierige Geschwindigkeitsregulierung der Fördermaschine durch in ein Salzbad eintauchende Metallscheiben zu verstehen suchen und schließlich beeindruckt von dieser Sammlung und Lebensgeschichte weiterziehen.
Dies Mineralienmuseum macht deutlich, dass nicht nur das im antiken Athen begehrte Silber und Blei die Erzlagerstätten des Laurion prägte. Aus der in z.T. riesigen ‚Stufen‘ präsentierten unterirdischen Mineralienvielfalt stechen auch zahlreiche Kupfermineralien hervor, die ob ihrer Farbenfroheit bereits das Interesse bronzezeitlicher Mineure geweckt haben dürften. Sie liefern erklärende Hinweise, warum sich bereits die Menschen der Bronzezeit für diese attischen Lagerstätten interessierten und zudem die Chance hatten, auch an diesem Ort an der Bronzemetallurgie mit zu entwickeln. Vor Erfindung der Zinnbronze arbeiteten die frühgeschichtlichen Metallurgen mit Arsenbronze. Das sie härtende Arsen stand hier gleich zusammen mit Kupfer im Mineral Conichalcit an (Abb. 4). Dies Kupferarsenat – chemisch CaCu(AsO4)(OH) –– entsteht als Sekundärmineral im Kontext von Kupfer-Lagerstätten und verweist damit auf eine für die Bronzezeit wichtige, in Kontinentalgriechenland aber seltene Kupfererzlagerstätte.
Antike Minen im Soureza-Tal
Das Soureza-Tal im Herzen der Attika-Halbinsel Lavreotike war in der Antike ein Schwerpunkt der Erzgewinnung und -verarbeitung. Hier (sowie im benachbarten Botsari-Tal) wurden bis in jüngste Zeit umfangreiche Grabungen durchgeführt, die die antiken Anlagen sicherten und klärten. Wegen eines riesigen militärischen Sperrgebiets sind heute weite Teile dieser antiken Industrieregion nicht mehr zugänglich. Auch außerhalb des militärischen Areals liegende jüngere Grabungsarale werden durch Zäune gesichert und lassen sich nur nach Vereinbarung mit dem Archäologischen Museum von Laurion unter Aufsicht besuchen. Doch es gibt Hoffnung: Bei unserem Besuch im April 2019 offenbarte sich nicht nur emsige Grabungstätigkeit. Zudem waren Besucherwege frisch ausgebaut, wesentliche Teile des Geländes von Verbuschung befreit und die archäologisch freigelegten Erzverarbeitungsanlagen behutsam restauriert. Vielleicht wird hier tatsächlich in naher Zukunft die Hoffnung der Archäologen wahr, einen industriearchäologischen Park im Nationalpark Attika für Besucher öffnen zu können.
Eine Informationstafel steht schon und kartiert einen wichtigen Teil der antiken Anlagen unmittelbar unterhalb der Besucherzufahrt (Abb. 5).
Abb. 5: Plan der frisch ausgegrabenen, behutsam restaurierten und für den Besucherverkehr vorbereiteten Werkstätten zur Erzverarbeitung im Soureza-Tal. φ = Minenschächte, Δ = Zisternen, ΠΔ = Sedimentationsbecken vor den Zisternen, Π aus den Zisternen mit Wasser gespeiste Erzwäschen. Mit E1 bis E7 sind die sieben Werkstättenkomplexe (Egasterioi) in diesen Talabschnitt bezeichnet.
Leider sind die Grabungen in dieser „Site of Drymos“ noch nicht publiziert – im Gegensatz zu den benachbarten Asklepiakon-Grabungen aus den 1980er Jahren, die vom Pionier der Attika-Minenforschung, Constantin Conophagos geleitet worden waren (Conophagos 1980, S. 375 ff; vgl. auch Liefferinge 2018). Die sind aber inzwischen derart zugewuchert und verfallen, dass sie aus Sicherheitsgründen nicht mehr besichtigt werden können.
Die Drymos-Site präsentiert sieben frisch herausgeputzte Werkstätten aus dem 5. und 4. Jh. vC, die nach dem griechischen Fachbegriff für antike Handwerkerkomplexe – „Ergasterion“ – als E1 bis E 7 durchnummeriert werden. Die Arbeits- und Wohnräume sind hier schlechter erhalten als im Asklepiakon-Areal. Doch die zentralen Arbeitseinheiten der Erzwäschen präsentieren sich eindrucksvoll zusammen mit den riesigen Regenwasser-Zisternen und den ihnen vorgelagerten kleineren Sedimentationsbecken. All diese Anlagen waren an einen zentralen, zum Schutz der Anlage nun ebenfalls wieder rekonstruierten Kanal angeschlossen, über den Niederschläge auf die anliegenden Felshänge gesammelt und in die Zisternen verteilt wurden. Hinter einem Zaun sind sogar noch antike Stolleneingänge zu sichten. Hier waren die antiken Mineure Erzausbissen an der Geländeoberfläche in den Berg hinein gefolgt und brachten die Erze aus engen, oft nur für Kinder oder schmächtige Sklaven zugänglichen Stollen ans Tageslicht. Die Zerkleinerungsanlagen und Erzwäschen zur Trennung von taubem Gestein und Metall waren gleich nebenan eingerichtet, die Verhüttungsöfen hingegen wurden wegen der giftigen Bleidämpfe vornehmlich im beständigen Wind der Küste betrieben.
4. Ein hochbelastetes Bergbaugebiet
Nach einer Aufstellung von Conophagos wurden seit frühester Bronzezeit bis zur Aufgabe des antiken Bergbaus um die Zeitenwende aus den Lavreotike-Minen ca. 1.400.000 t Blei und 3.500 t Silber gewonnen. Das war wesentlich mehr als die gesamte neuzeitliche Produktion diverser Minengesellschaften seit 1865 bis zur erneuten Aufgabe des Bergbaus im Jahre 1977, die Conophagos auf ca. 860.000 t Blei und schätzungsweise 1.000 t Silber bezifferte.
Die Gewinnung und Verhüttung der Erze in Antike wie Neuzeit hat flächendeckend zu enormen Belastungen der Böden mit Blei (Pb), Arsen (As), Antimon (Sb), Cadmium (Cd), Chrom (Cr), Nickel (Ni), Kupfer (Cu), Quecksilber (Hg) und Zink (Zn) geführt. Epidemiologische Studien in den 1980-er Jahren haben herausgefunden, dass 90 % der untersuchten Kinder aus der Region mit Blei im Blut über dem Grenzwert von 100 μg/Liter belastet waren. 50 % der Kinder hatten mehr als 180 μg und 5 % gar über 380 μg Blei im Blut. Bei immerhin über 8 % der Kinder wurde eine Überschreitung des Grenzwertes von 20 μg As im 24-Stunden-Urin festgestellt, bei 5 % der Kinder wurden gar Belastungen oberhalb des dreifachen Grenzwertes ermittelt [IGME-Kongress 2018, S. 152]. Eine weitere Untersuchung von 1998 – 9 Jahre nach Schließung der Erzverarbeitung und 21 Jahre nach Aufgabe der Förderung – brachte bei 37 % der untersuchten Einwohner von Lavrio einen Arsenpegel von über 100 µg As/l Urin. Man schloss daraus, dass die Belastung unverändert wirksam bleibt (IGME-Kongress 2018).
Die Menschen nehmen die Schwermetall-Belastungen vornehmlich durch Einatmen von Staub und mobilisiert in Nahrungsmitteln zu sich. Die Gegend ist nahezu vollflächig belastet. Bodenanalysen haben nachgewiesen, dass diese Belastung nicht aus dem anstehenden Gestein, sondern aus den Verarbeitungsrückständen der Erzgewinnung resultiert. Flächig wurden Flotationsrückstände aus neuzeitlicher Erzaufarbeitung, pyrithaltige Abfälle aus der Erzgewinnung und Schlacken aus der Erzverhüttung aufgebracht. Heute steht auf diesen Rückständen ein großer Teil des modernen Lavrio, insbesondere Sportanlagen, das Mineralogische Museum, Schulen und Wohngebiete.
Abb. 5 zeigt die Belastung der Gesteine (links) sowie der Oberböden (rechts) in der Region. Hier ist v.a. zu beachten, dass die Farbskala der beiden Karten höchst unterschiedliche Werteskalen abbildet (Maßstäbe in der Mitte):
Abb. 5: Verteilung von Blei im anstehenden Gestein sowie im oberflächigen Boden. Die Farbskala deckt in den beiden Teilabbildungen höchst unterschiedliche Spektren ab: links von 6 bis 9.111 ppm, rechts hingegen von 47 bis 70.032 ppm! (nach: IGME-Kongress 2018, S. 127).
Der Median der Bleiverteilungsmesswerte in anstehenden Gesteinen (links) liegt bei nur 25 ppm, in den Oberböden (rechts) hingegen bei 692 ppm, mithin dem 28-fachen! Die höchsten Bodenbelastungen zeigen sich insbesondere im zentralen Abbauband des Lavriotike von Norden nach Süden und überdecken den Hauptort der Erzverarbeitung in der Stadt Lavrion selbst (schwarzer Rahmen in den Karten).
Ein von der EU finanziertes aufwändiges Gutachten „Soil Rehabilitation in the Municipality of Lavrion“ (Zusammenfassung in: IGME-Kongress 2018, PDF-S. 156–167; EU-LIFE-Programm Projektseite) kam zum Ergebnis, dass die Bewohner Lavrions und insbesondere die Kinder bis zur Wiederherstellung der Umwelt weitgehende Vorsichtsmaßnahmen beachten sollen. Dazu zählen der Verzicht auf die Kultivierung von Gemüse, Oliven und Wein, Verzicht auf das Sammeln wilder Pflanzen, spezielle Reinigungsmethoden und der Schutz eingelagerter Lebensmitteln vor Staub.
Inwieweit diese drastischen Warnungen allerdings noch aktuell sind, ist nicht ganz zu ermessen. Die Blutuntersuchungen an Kindern wurden bereits im Jahre 1988 durchgeführt (Medical Geology 2010, S. 370). Vor Ort bemüht man sich um Bodensanierung, um auf dem Gelände der ehemaligen französischen Mine den „Lavrion Technological and Cultural Park (LTCP)“ zu entwickeln (Web-Ressource), kann damit aber Teilflächen sanieren, die nur einen kleinen Ausschnitt der weiträumigen Bodenbelastung betreffen.
5. Cap Sounion
Auf dem sich hoch über das Meer erhebenden markanten Fels haben die Athener in der Zeit des Perikles (5. Jh.) einen Poseidon-Tempel errichtet (auf dem sich anschließenden Sattel entstand ferner ein Athene-Tempel, von dem aber heute nur noch kümmerliche Reste zurückgeblieben sind). Daher ist es nicht verwunderlich, wenn das Bildprogramm der Tempelfriese – zumindest in den erhalten gebliebenen Metopen der Kentauromachie (Ausstellung im Lavrio-Museum) – dem im Athener Parthenon-Tempel ähnelt.
Von hier aus soll sich der Athener König Ägeus in das später nach ihm benannte Meer gestürzt haben, als sein Sohn Theseus trotz Erfolgs auf Kreta mit schwarzen Trauersegeln zurückkehrte – so wandelte sich die freudige Nachlässigkeit des Theseus zur Tragödie seiner Familie.
Die außergewöhnliche Lage war auch von strategischer Bedeutung zum Schutz des Athener Herrschaftsgebiet insbesondere im Peloponnesischen Krieg sowie zur Sicherung der reichen attischen Silberminen. Athen hat deshalb den Tempelfelsen durch ein mächtiges Festungsbauwerk vom Land abgetrennt und auf den eingeschlossenen Flächen eine Garnison angesiedelt (Abb. 6). Die ummauerten 4 ha Siedlungsflächen boten auch Raum für Händler und Minenunternehmer. Ein mächtiges Zangentor zwischen zwei parallelen Mauerabschnitten am Fuß der Anlage schuf Zugang vom nahen Hafen. in einer ausgeweiteten Felsnische daneben haben sich noch die Reste einer Schiffswerft erhalten, in der gleichzeitig zwei Schiffe gewartet werden konnten.
Die eintrittspflichtige Anlage bleibt bis Sonnenuntergang geöffnet, weil die im Meer versinkende Sonne an diesem Ort am großartigsten zu erleben sei – leider nicht bei unserem wolkenverhangenen Besuch.
Ansonsten ist das Gelände Teil eines Natura 2000-Gebietes, das den gesamten Ostteil der Attika-Halbinsel sowie das südlich vorgelagerte Meer bis zur Insel Patroklos einschließt. Seine Biotope umspannen die drei Waldtypen von der Phrygana mit strauchartiger Kermeseiche über die Macchia bis zum Pinienwald. Die relevanten FFH-Arten sind nicht zahlreich: zwei Fledermausarten (Langflügelfledermaus und Große Hufeisennase), zwei Schildkröten (Griechische Landschildkröte sowie Breitrandschildkröte) und der Große Tümmler draußen im Meer. Ohne FFH-Art zu sein, normalerweise sehr scheu, im ständigen Kontakt mit Besuchermenschen aber zutraulich geworden, ist das Steinhuhn der Art Alectoris graeca eine ornithologische Attraktion im Gebiet. Überall hüpfen diese Hühner herum, drehen keck ihren Hals und rufen durchdringlich (Abb. 7).
Michael Siebert, Juli 2019
Exkursionsberichte aus Griechenland 2019
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Die im Bericht angesprochenen Literaturnachweise sind einer PDF-Datei angehängt, in der alle Berichte zur Exkursion 2019 in einer druckfähigen Version zusammengestellt werden: Exkursionsberichte Griechenland 2019-I (16 MB).
Der geologisch-metallurgische Hintergrund des Laurion-Bergbaus und die Kulturgeschichte von Thorikos sowie dessen bauliche Struktur sind im Text „Erzlagerstätten“, Kapitel 5-7 geschildert – PDF-Datei auf homersheimat.de /Exkursionsführer ab S. 86)
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