„Homers Heimat“
...mag als seltsamer Name für einen Webauftritt erscheinen, wo sein Gegenstand tief in einer eher dunklen und jedenfalls völlig Internet-fernen Vergangenheit liegt. Doch in diesem Titel schwingen für mich allerlei programmatische Aspekte mit, die die Absicht hinter dieser persönlichen Homepage (darum handelt es sich hier) gut zusammenfassen können.... [über diese Website]
Update – 05/06@2021
1. Kann ein Fahrzeug eine kulturelle Klammer sein?
Die einachsigen, von zwei Pferden gezogenen Gespanne waren mehr als nur ein Kriegsgerät. Sie stehen für eine außergewöhnliche technologische und kulturelle Innovation und haben sich vom wendigen Kampfgefährt der innerasiatischen Steppen zu repräsentativen Prunkwagen entwickelt. Da geht es nicht um die effekthascherische Action von Hollywood-Wagenrennen, die in römische Zeit projiziert wurden, sondern um eine große, geheimnisvoll bleibende, sehr viel ältere Errungenschaft der Bronzezeit: Streitwagen.
2. Die verwirrenden Fäden kultureller Erinnerung
Die reiselose Zeit brachte wieder zum Vorschein, was vor vier Jahren entstand: die Verarbeitung von Stellungnahmen zu meinem Essay über Michelangelos Moses-Skulptur (vgl. Der gehörnte Moses auf dieser Website). Vier Jahre – oder auch eine Trump’sche Amtszeit lang – lag diese Arbeit still auf der Platte. Die Rolle von Trump darin ist gespielt, die Frage, ob nun Facts oder Fantastereien unsere Kulturgeschichte tragen, hingegen noch nicht beantwortet: Unser kulturelles Gedächtnis.
3. Atlantis, das Thema unserer kulturellen Untiefen
Winken Sie nicht gleich ab, wenn auch ich jetzt noch mit dem Thema „Atlantis“ daherkomme. Ich werde Ihnen jedenfalls nicht die 259. Lokalisierungsvariante als meine persönliche Erleuchtung präsentieren. Mir geht es vielmehr um eine kritische Betrachtung der Überlieferungsgeschichte. Welche Hinweise können wir daraus auf die historische Substanz der Erzählung gewinnen? Nachgerade zwingend führen uns die mythologischen Wurzeln von Atlantis sodann zurück in den Kontext der zurzeit auf der Erde lastenden Pandemie (letzter Abschnitt in:) Letzte Reise nach Atlantis.
Reisen? Das war einmal – 02@2021
Diese Website setzte darauf, die Ergründung unserer Geschichte und die Auseinandersetzung mit unserer Gegenwart, ihrer Umwelt und Kultur in Reisen bzw. Exkursionen praktisch werden zu lassen. Das ist nun seit einem Jahr vorbei und gefährliche Viren werden uns wohl auch längerfristig nicht mehr loslassen. Wir haben unser natürliches Lebensumfeld zu sehr zerstört, wir sind zu viele geworden, wir reisten zu massenhaft in die Welt, um Konferenzen abzuhalten oder an fernen Stränden herumzuliegen und haben so dafür gesorgt, dass uns mit Viren, die vielleicht einem seltenen asiatischen Tier entstammen, mit dem wir unter ‚normalen‘ Umständen nie in Kontakt geraten wären, von einer hilflos agierenden Politik Angst und Schrecken eingejagt werden kann. Das Adverb „wohnhaft“ hat sie zum persistenten Substantiv mutieren lassen.
Nach einem Jahr Schreibstarre unternehme ich hier den Versuch, aus diesem Zustand wenigstens durch eine Reise in Erinnerungen auszubrechen. Im Ergebnis entsteht dennoch der Befund, dass kaum noch etwas zu retten ist, was wir als kulturelle Erinnerung einmal besaßen: Die „Weltsicht des Pharaos“ ist ein Trip zurück in Zeiten ungleich besserer Reisebedingungen trotz Fehlens von Handy, Auto und Flugzeug, und hinein in archäologische Befunde, die heute nicht mehr existieren.
Derweil droht jede Woche neu irgendeine Malträtierung unserer Lebenswelt. Etwa die willkürliche Reisebeschränkung auf einen 15 km-Radius, wenn irgendein gegriffener Messwert überschritten wird. Ich nehme das zum Anlass, auch in diesem Kleinraum genauer hinzuschauen. Denn im Grün regierten Darmstadt gibt es auch in einem solchen Restbewegungsraum genug galoppierenden Wahnsinn, dass einem das Material zur kritischen Abarbeitung nicht ausgeht:
Wir haben in Darmstadt einen Stadtteil, der heißt von jeher Wixhausen. Auch Wikipedia weiß nicht, woher sich dieser Name ableitet, der allerlei Deppen zu blöden Witzen animiert. Dieser Stadtteil wird von der Grün-geführten Stadtregierung hängen gelassen, wohl weil dort das geschätzte alternativ-bunte Mittelschichtwählermilieu kaum vorhanden ist. Für eine Projektgruppe der örtlichen, inzwischen über 30 Jahre tätigen Bürgerinitiative IGAB habe ich ein Konzeptpapier geschrieben, das dem Stadtteil Auftrieb geben soll:Ein Konzept für Wixhausen.
Das besagte Milieu ist so sehr in seine wohlig durchgegenderte Kuschelwelt verliebt, dass es nicht bemerkt, wie der Grüne Darmstädter Oberbürgermeister eine fundamentale Gründungsidee der Grünen substanziell verletzt: die Wachstumskritik. Wenn es irgendeinen Grund für die Überbeanspruchung der Erde und den Klimawandel gibt, dann ist es das stetig forcierte Wachstum der Wirtschaft, d.h. Wachstum an Produktmassen, Ressourcenverbrauch, Abfällen, Verpulverung fossiler Energien und Landschaftsversiegelung bei schwindender Lebenskraft der arbeitenden Menschen. Der aktuell regierende Grüne Oberbürgermeister ist in der Nachkriegsgeschichte Darmstadts derjenige, der mit Abstand die weitestgehenden Wachstumspläne zum Verbrauch der Wälder Darmstadts und seiner verbliebenen Ackerflächen und klimatischen Ausgleichsräume durch Bebauung mit Gewerbe- und Wohngebieten betreibt. Eine Aufarbeitung der Stadtgeschichte bis hin zu diesen Plänen und ihren ökologisch-sozialen Folgen verfolgt der Text „Wachstum wohin?“.
Den noch grundsätzlicheren Background hatte ich bereits vor gut einem Jahr erarbeitet. Der Text wertet drei Vorträge im Naturwissenschaftlichen Verein Darmstadt aus, die sich aus drei Perspektiven – Meteorologie, Landwirtschaft und Forst – dem Problem des kippenden Klimas zuwenden. Das Substrat ist nach wie vor aktueller denn je: „Klimanotstand“.
Ein wichtiger Aktivitätsbereich war für mich in den letzten Jahren der Naturwissenschaftliche Verein Darmstadt. Da sind wir regelmäßig mit 40 bis 50 Leuten in einen Reisebus gestiegen und auf Exkursion gegangen, da haben wir mit bis zu 100 Menschen (soweit sie der Vortragssaal im Hessischen Landesmuseum Darmstadt fassen konnte) Fachvorträgen gelauscht und diese kritisch diskutiert. Heute sind derartige Aktivitäten, die dieser Verein in seiner langen Geschichte seit Gründung im Jahr 1880 (mit einer Lücke in der Nazizeit) durchführen konnte, unvorstellbar geworden. Die vorbereitenden Papiere zur letzten größeren Exkursion, die 2020 in den Bayerischen Wald geplant war, konnten daher nicht in realer Anschauung münden. Gleichwohl könnten sie nützlich bleiben, wenn wir doch noch mal „Lockerungen“ durchbringen sollten, um zumindest individuell den dort literarisch gelegten Spuren zu folgen: Exkursion in den Bayerischen Wald.