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Erkundung der kilikischen Ströme und Gewässer
Die Betrachtung der Gewässer Kilikiens in drei Beiträgen (Die kilikischen Ströme, Die Vernichtung der griechischen Mauer, Der Ort des griechischen Schiffslagers) gibt reichhaltig Anstöße zu ihrer Erkundung:
- Angefangen vom Gesamtpanorama, dass sich acht Flüsse identifizieren lassen, die sehr gut als Anschauung passen, auf deren Hintergrund ein Homer seine Flutorgie im zwölften Gesang der Ilias entworfen haben könnte.
- Weiter über die in der Ebene mäandrierenden Ströme, was Interesse an früheren Verläufen, Verlandungen, historischen Hafenbecken, Lagunen, schiffslagergeeigneten Sandstränden und Furten wecken kann.
- Und nicht zu schweigen von modernen Weiterungen, die Erdogans Türkei im Zuge eines gigantischen Wasserenergieprojekt mit vielen Stauseen und darin versunkenen historischen Orten überziehen.
Die wirklich riesigen Bausteine dieses letztgenannten Programms entstehen/entstanden im Oberlauf des Euphrat und halten den abstromig gelegenen Wüstenländern Syrien und Irak die Wasser fern. Der in Abb. 1 folgende Ausschnitt aus einer Karte mit dem Titel „Anatolia from the Paleolithic to the Iron Age“, in der vor allem die rezenten Euphrat-Stauseen quasi übergeschichtlich-bizarr festgeschrieben werden, gibt sich gar erst nicht mit den kleineren Reservoiren in Kilikien ab:
Abb. 1: Jede Menge versunkene historische Orte mit türkisch vereinnahmenden Bezeichnern im Bereich der riesigen Euphrat-Stauseen, wohin von Kilikien aus schöne Abstecher denkbar sind. Befremdlicherweise wurden so wichtige Ausgrabungen wie die von Göbekli Tepe oder des nördlich zum unteren größten Euphrat Stausees gelegenen Nemrut Dagi nicht in diese Karte aufgenommen. Die real existierenden kleineren Stauseen in Kilikien (links unten) sind hier ebenfalls nicht dargestellt (Quelle: Archäologisches Museum Istanbul, eigenes Bild 2012-12-21-6989)
Die Geoposition des Nemrut Dagi liegt in Abb. 1 ungefähr beim „P“ von „Pirin“, dies etwas rechts oberhalb des fett gesetzten neuzeitlichen ADIYAMAN. Hier ferner die Geopositionen von Göbekli Tepe, dies wenig nordwestlich von (Sanli)Urfa.
Die Projektierung solcher Erkundungen bereitet erhebliche Schwierigkeiten – vor allem weil es keine brauchbaren Türkei-Karten gibt. Hierzulande würde man eine topografische Karte heranziehen und darin – ggf. unterstützt durch Anregungen aus Wanderführern – Erkundungstouren konzipieren. Doch für die Türkei – jedenfalls ihren südöstlichen Bereich – gibt es nur großmaßstäbliche und auf den Verlauf von Hauptstraßen reduzierte Karten, zudem keinerlei Wanderführer. Auch Google Maps hilft hier nicht weiter, weil dort allzumeist noch nicht einmal die Wasserläufe dargestellt sind. Allein Open Street Map zeigt (v.a. auf seinem Relief-Layer) eine Detaillierung zumindest der geografischen Situation, mit der man womöglich arbeiten kann. Wie zuverlässig das ist, wird man allerdings erst vor Ort sehen. Jedenfalls fehlt es noch überall selbst an elementaren Einträgen wie Orten und Straßen.
Gewisse fachliche Orientierungen über die Geländebeschaffenheit liefert eine geologische Kartierung, die im (groben) Maßstab von 1 : 1.500.000 mit der IGM1500 vorliegt (siehe Literatur). Natürlich sind auch die Satellitenbilder von Google Earth immer wieder hilfreich, obwohl ihre „flache“ Präsentation gewaltig über die Höhenentwicklung vor Ort täuschen kann!
Exkursionsprojekte
Hier zunächst drei Ideen (unter weiteren denkbaren und/oder noch zu konzipierenden) in einem jeweils mehr oder weniger detaillierten Entwurf:
- Zum antiken Mallos und seinem Hafen an der historischen Pyramos-Mündung sowie zur Pyramos-Umlenkung unter Justinian: Gewässerexkursion 1
- Auf der Suche nach den berühmten warmen und kalten Quellen der Ilias Gewässerexkursion 2
- Zur Botanik am Strom: Welche Homer'schen Pflanzen wachsen an den kilikischen Gewässern? Gewässerexkursion 3